Elsa Brändström

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Bundesarchiv Bild 183-R06836, Elsa Brandström

(26. März 1888 St. Petersburg - 4. März 1948 Cambridge, USA)

Elsa Brändström war der "Engel der Kriegsgefangenen" in den russischen Gefangenenlagern des Ersten Weltkrieges. Sie besuchte das Lehrerinnenseminar in Stockholm und lebte seit 1908 wieder bei den Eltern in St. Petersburg, 1914 absolvierte sie einen Krankenpflegekurs. 1915 leistete sie im Auftrag des Schwedischen Roten Kreuzes Arbeit für Kriegsgefangene in Russland und Sibirien. Im Herbst 1918 wirkte sie in Omsk, der Entzug der Arbeitserlaubnis unterbrach ihre Tätigkeit, im Winter 1918/19 erhielt sie eine erneute Legitimation und ging daraufhin 1919/20 nach Wladiwostok und Krasnojarsk. 1920 erfolgte ihre Internierung in Omsk, danach war sie zur Rückkehr nach Schweden gezwungen, wo sie Geldsammlungen für die Kriegsgefangenen organisierte.

1922 gründete sie ein Arbeitssanatorium für ehemalige kriegsgefangene Deutsche in Marienborn/Schmeckwitz, im November 1922 erwarb sie die Schreibermühle bei Lychen (Uckermark). 1923 ging sie für sechs Monate auf eine Vortragsreise nach Amerika, wo sie die Geldsammlung für ein Kinderheim betrieb. Die Pacht von Neusorge bei Altmittweida diente der Aufnahme von Kindern ehemaliger Kriegsgefangener zur Erholung oder zu dauerndem Aufenthalt. 1925 unternahm sie eine Vortragsreise durch Schweden, 1929 eine Russlandreise, anschließend hielt sie Hochzeit mit Dr. Robert Ulich und nahm Wohnung in Dresden.

1931 verkaufte sie die Schreibermühle Lychen und gab das Haus in Neusorge an den Leipziger Fürsorgeverein ab. Sie gründete die Elsa-Brandström-Werbegemeinschaft der Frauen (Fonds für Studiengelder ehem. Neusorger). 1932 wurde ihre Tochter Brita geboren. 1934 ging sie in die USA und arbeitete dort für die Flüchtlingshilfe. 1939 organisierte sie den "Window-Shop" als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Flüchtlinge in Cambridge sowie den Aufbau von CARE (Cooperative for American Relief in Europe) und CRALOG (Council of Relief Agencies Licensed for Operation in Germany). 1945 unternahm sie eine Vortragsreise durch Europa für den "Save the Children Fund".

Elsa Brändström zu Ehren wurde eine Straße in Dresden-Strehlen benannt.

Veröffentlichungen

  • Unter Kriegsgefangenen in Rußland und Sibirien, Berlin 1927

Literatur

  • AMMERS-KÜLLER, Jo von: Bedeutende Frauen der Gegenwart. Zehn Frauenbildnisse (u.a. Mary Wigman, Elsa Brändström, Charlotte Bühler), aus dem Holländischen übertragen von Eva Schumann, Bremen 1935
  • GROSSE FRAUEN der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild, Klagenfurt 1987
  • PADBERG, Magdalena: Das Leben der Elsa Brändström, Freiburg 1989
  • GÄRTNER, Horst: Der "Engel von Sibirien". Vor 50 Jahren starb Elsa Brändström-Ulich. in: DNN 27.4.1998
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