Gräfin Kielmannsegg: Unterschied zwischen den Versionen

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Gräfin Kielmannsegg, Bild: Über Berg und Tal 1866

(18. Mai 1777 Hermsdorf bei Dresden - 26. April 1863 Dresden) Grab auf dem Alten Katholischen Friedhof

Gräfin Auguste Charlotte von Kielmannsegg(e), geb. von Schönberg, verw. von Lynar, war eine geheime Agentin Napoleons. Die Tochter des sächsischen Hausmarschalls Peter August von Schönberg (der Sage nach aber eines jungen Italieners, des Marchese d'Agdolo, der lange auf dem Königstein gefangen war) heiratete in erster Ehe mit Graf Rochus August von Lynar, die zweite schloss sie mit Graf Ferdinand Hans Ludolph von Kielmannsegge, 1809 erfolgte die Trennung, neun Jahre später die Scheidung. 1809 lebte sie am französischen Hof, 1813 folgte die Rückkehr nach Sachsen, nach der Schlacht bei Leipzig wurde sie verhaftet und auf ihre Lausitzer Güter verbannt. 1822 war sie zum katholischen Glauben konvertiert, 1833 lebte sie wieder in Dresden (Marcolinipalais). Sie wohnte seit 1840 in einem Wasserschlößchen nahe bei "Reisewitzens" an der Weißeritz im Plauenschen Grund, das Johann Georg IV. für Sibylle von Neithschütz erbaut hatte, beschäftigte sich mit Literatur, Naturgeschichte und dem Sammeln von Kunstgegenständen sowie mit Wahrsagen vermittels eines „Erdspiegels". 1848 spielte sie wieder eine geheimnisvolle politische Rolle, war befreundet mit der Witwe Robert Blums. Sie hinterließ drei legitime Kinder und einen ihr gerichtlich zugesprochenen, von ihr aber nicht anerkannten Sohn Heinrich. Die Dresdner Sage berichtet, sie habe ihren Ehemann Rochus August von Lynar aus Liebe zu Napoleon ermordet (mit frischem Kirschkuchen vergiftet) und sei von der Feme verurteilt worden, ständig eine Kette und einen Strick um den Hals zu tragen. In Wirklichkeit handelte es sich bei dem schwarzen Halsband um ein Geschenk Napoleons. Auch sollte sie angeblich einen unehelichen Sohn mit Napoleon haben, den „Dresdner Findling", einen späteren Lohndiener mit Namen Ernst Graf, der sich den Namen Napoleon Bonaparte beilegte und eine Broschüre über seine angebliche Abstammung herausgab. Aus Verzweiflung, weil seine angebliche Mutter ihn nicht anerkannte, soll er sich in der Elbe ertränkt haben.

Ihr zu Ehren war eine Kielmannseggstraße in Plauen nach ihr benannt.

Literatur

  • WILSDORF, Oscar: 2 Vorträge über die Gräfin Kielmannsegge, gehalten am 21.11.1885 und 22.1.1886 im Westendschlößchen zu Plauen; Besprechung ders. in: Über Berg und Tal, Ztschr. des Gebirgsvereins für die sächs.-böhm. Schweiz, 9. Jg. Nr. 1 (1866)


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