Hedwig Amelie Beese

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Die Gedenktafel für Melli Beese an ihrem Geburtshaus in Dresden-Laubegast (Foto: Frauenstadtarchiv Dresden, 2016).
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Die Melli-Beese-Straße in Dresden-Laubegast (Foto: Frauenstadtarchiv Dresden, 2016).

Hedwig Amelie Beese (-Boutard), genannt Melli, (13. September 1886 Laubegast - 22. Dezember 1925 Berlin) war die erste Frau, die in Deutschland eine Fluglizenz bekam, sie gründete eine eigene Flugschule und war die erste Flugzeugkonstrukteurin der Welt.

Leben

Melli Beese war die Tochter eines Architekten und Steinsetzmeisters. Sie hatte das künstlerische Talent geerbt und wollte Bildhauerin werden. Von 1906 bis 1909 studierte sie an der Königlichen Akademie der freien Künste in Stockholm. In Deutschland war einer Frau zu diesem Zeitpunkt dieses Studium noch nicht möglich. Seit 1907 dürfen Frauen bspw. an der Technischen Universität Dresden studieren.

1909 beendete Melli Beese ihr Studium in Stockholm und kehrte zurück nach Dresden. Trotz eines vorhandenen Ateliers verlor die Bildhauerei für sie ihren Reiz. Melli Beese begeisterte sich immer mehr für das aufkommende Flugwesen. Sie wollte selbst Fliegerin werden. Sie schrieb sich an der Technischen Hochschule, der heutigen Technischen Universität Dresden, als Gasthörerin ein und besuchte ab 1910 Vorlesungen in Mathematik, Mechanik, Schiffsbau und Motorflugwesen. Ende 1910 gab sie diese Studien auf und ging nach Johannisthal (Berlin), den 1909 eröffneten zweiten deutschen Motorflugplatz.

An ihrem 25. Geburtstag, 13. September 1911, erhielt sie in Berlin-Johannisthal das Piloten-Zeugnis Nr. 115 auf einem Etrich-Rumpler-Eindecker. Wenige Wochen später flog sie den Frauen-Dauer-Weltrekord. 1912 gründete sie die "Flugschule Melli Beese GmbH". Sie heiratete den französischen Flieger und Konstrukteur Charles Boutard. Die von ihr gegründete Flugzeugfabrik wurde 1914 geschlossen, da Melli durch ihre Heirat zur Französin geworden war. Internierung, nach dem Krieg Rückzug vom Fliegen bis 1925.

Am Ende ihres Lebens lebte sie allein und verarmt in einer Pension in Berlin-Halensee. Am 22. Dezember 1925 nahm sich Melli Beese das Leben, sie erschoss sich, mit 39 Jahren. Auf einen Zettel hatte sie die Worte „Fliegen ist notwendig. Leben nicht.“ geschrieben. Melli Beese wurde auf dem Friedhof Berlin-Schmargendorf beigesetzt, dort erhielt sie 1975 ein Ehrengrab.

An ihrem Geburtshaus in Dresden-Laubegast (Österreicher Straße 84) ist neben der Toranlage 1986 eine Gedenktafel angebracht worden und ganz in der Nähe wurde eine Straße nach ihr benannt, die Melli-Beese-Straße. Zudem gibt es die nach ihr benannte Melli-Beese-Grundschule in Dresden.

Literatur

  • Sehn, Dietmar: Dresdner Straßengeschichten. Wartberg Verlag 2006.
  • MELLI BEESE, erste dt. Fliegerin; in: Sächsische Neueste Nachrichten12 (1962) Nr. 87, 91, 95.
  • MAHN, Rudi: Melli Beese; in: SZ 36 (1981) 7.11., 14.11., 21.11., 28.11.
  • ders.: Eine kleine Dresdnerin...(Melli Beese); in: Dresdner Stadtrundschau 26 (1982) 26.
  • ders.: Erster weibl. Pilot...(Melli Beese); in: SZ 13.9.1986.
  • SCHMITT, Günter: Melli Beese; in: Flieger-Jahrbuch Berlin 1982.
  • LUX.: Das Pilotenzeugnis Nr. 115... (Melli Beese); In: Sächs. Tageblatt 38 (1983) 4.6.
  • AHNER, Hans: Melli Beese...; in: Ausstellungskatalog der 12. Bezirks-Luftpostausstellung Dresden; Dresden 1985 (SLUB.)
  • ders.: Eine "höhere" Tochter will fliegen lernen, in: SZ 6.6.1994 (FSA/BS/Beese).
  • GROSSE FRAUEN der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild, Klagenfurt 1987.
  • SPITZER, Barbara: Die Frau am Himmel... (Amelie Beese); in: Y, Hamburg (1991) 9.
  • ST., E.-H.: "Von Flugsehnsucht ergriffen". Melli Beese: Eine Dresdnerin macht Fliegergeschichte; in: DNN 8.11.1999.
  • SEHN, Dietmar: Die erste deutsche Pilotin stammt aus Laubegast. Heute vor 115 Jahren wurde Melli Beese geboren, in: SZ 13.9.2001.
  • Königinnen der Lüfte. Biographien berühmter Fliegerinnen.
  • Wittmann, Livia, Käthe Zibler: Melli Beese und die Flügel am Horizont: die Geschichte der ersten Deutschen Pilotin. Trafo. Berlin. 2009.

Weblinks


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