Ida Fränkel

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Ida Fränkel, geb. und verwitwete Steinhart (* 9. Dezember 1887 Tachov (West-Böhmen, Tschechien) - 3. März 1943 Auschwitz-Birkenau (Polen)

Leben

Ida Fränkel wurde am 9. Dezember 1887 in Tachov (deutsch Tachau) im Westen Böhmens geboren. Tachov ist eine Stadt in Tschechien an der Mies in der westböhmischen Region Pilsen. Sie war eine geborene und verwitwete Steinhart. Idas erster Mann Max Steinhart war 1925 gestorben, sie hatte zwei Kinder aus dieser Ehe, Alfred und Herta Steinhart. Ida Fränkel war Inhaberin des Kaufhauses Max Steinhart in der Louisenstr. 39, an der Ecke Alaunstraße. Dort arbeitete sie auch.

Ihr zweiter Mann Joseph Fränkel war Textilkaufmann und betrieb ein Weißwarengeschäft im Dresdner Osten, in Laubegast in der Leubener Straße 2. Das Ehepaar Fränkel wohnte zuletzt in der Melanchtonstraße 25, 1940 mussten sie in das Judenhaus in der Hähnelstraße 1 ziehen.

Ida Fränkels Tochter Herta, geboren 1915, gelang 1938 23jährig die Emigration nach England, wo sie für den Jewish World Congress arbeitete. Nach dem Krieg emigrierte sie nach Kanada. Idas Sohn Alfred wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und gilt als verschollen.

Ida Fränkel wurde am 23./24. November 1942, zusammen mit ihrem Mann Joseph, ihrer Schwester Rosa und ihrem Schwager Walter Steinhart in das "Judenlager Hellerberg" gebracht. Dieses Lager war von der Gestapo in Zusammenarbeit mit der Zeiss Ikon AG, der auch das Gelände gehörte, eingerichtet worden, um die knapp 300 noch in Dresden verbliebenen Juden dort zu internieren. Da das Lager in der Dr. Todt-Straße (heute Radeburger Straße) knapp außerhalb der Stadtgrenze lag, galt Dresden ab dem 23.11.1942 als "judenrein" bzw. "judenfrei". Die Lagerinsassen mussten pro Tag 60 Reichspfennige für Miete und Verpflegung zahlen. Sie verrichteten Zwangsarbeit in den der Zeiss Ikon AG gehörenden Goehlewerken, wo sie Torpedozünder montieren mussten. Am 1. März 1943 wurde das Lager zum Ersatzpolizeigefängnis erklärt und von der Bereitschaftspolizei bewacht. Nachdem am Abend des 2. März 1943 weitere 40 jüdische Gefangene aus Chemnitz sowie die noch in Dresden verbliebenen Angestellten der Jüdischen Gemeinde hinzugekommen waren, wurden die Lagerinsassen zum Bahnhof Dresden-Neustadt transportiert. Dort wurden die mehr als 300 Menschen in 4 bis 6 leere Güterwaggons gezwungen. Am Abend des darauffolgenden Tages, des 3. März 1943, kam dieser Transport nach 24stündiger Fahrt ohne Essen und Trinken in Auschwitz Birkenau an. Ida Fränkel war zu diesem Zeitpunkt 55 Jahre alt, ihr Mann Joseph war 55. Ihr Schwager Walter war bereits 64, ihre Schwester Rosa 58 Jahre alt. Ebenfalls in diese Güterwaggons gepfercht war noch eine weitere, entfernte Verwandte von Ida und Joseph Fränkel, die 33 Jahre alte Sonja Steinhart mit ihren beiden Kinder Gert und Marion, 6 und 12 Jahre alt. An diesem Tag kamen zwei Transporte mit jeweils jüdischen Gefangenen, darunter auch Menschen aus Norwegen, in Auschwitz an. Die Männer wurden umgehend von Frauen und Kindern getrennt. Kinder und ältere Menschen beiderlei Geschlechts sowie die meisten Frauen wurden sofort nach der Ankunft in Auschwitz als nicht arbeitsfähig eingestuft, aussortiert und für den Tod in den Gaskammern bestimmt. Aus dem ersten Transport wurden 535 Männer und 145 Frauen, aus dem zweiten 50 Männer und 164 Frauen als Häftlinge registriert, die übrigen 2106 Menschen wurden in Gaskammern ermordet. Von den Menschen des Dresdner Transportes wurden weniger als 50 ins Lager eingewiesen, alle anderen wurden für die Ermordung aussortiert. Ida Fränkel wurde, zusammen mit ihrem Mann, ihrer Schwester, ihrem Schwager sowie Sonja Steinhart und ihren beiden Kindern, vermutlich am 3. März 1943 unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau ermordet.


(Quelle: http://www.stolpersteine-dresden.de)

Gedenken

Am 11. September 2014 wurden zur Erinnerung an Ida und Joseph Fränkel zwei Stolpersteine auf der Melanchthonstraße 23 (Dresden-Innere Neustadt) gesetzt.

Weblinks


Spielend das Patriarchat bekämpfen? Das ist seit heute möglich mit dem druckfrischen Kartenspiel PATRIA(R)CIAO. Das Spiel beruht auf einem Zeitzeuginnen*-Projekt des Frauenstadtarchivs Dresden