Ida Gräfin von Hahn-Hahn

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Ida Gräfin von Hahn-Hahn

(22. Juni 1805 Tressow in Mecklenburg - 12. Januar 1880 Mainz)

Ida Gräfin Hahn-Hahn war Schriftstellerin. Ihr Vater Carl Hahn besaß 100 Rittergüter, verarmte aus Theaterleidenschaft und wurde Direktor einer wandernden Schauspielertruppe. Mit 21 Jahren, am 3. Juli 1826, heiratete sie ihren Vetter Friedrich Graf Hahn-Basedow. Ihr Gatte war rücksichtslos und ungebildet und ließ sich am 5. Februar 1829 scheiden. Nur einen Monat später, am 3. März 1829, wurde die geistig behinderte Tochter Antonie geboren. 1827 lernte Ida Hahn-Hahn auf der Augustusbrücke in Dresden "zwischen Himmel und Erde" den kurländischen Adligen Adolf Freiherr von Bystram kennen. Nach der Scheidung traf sie Bystram 1829 in Wiesbaden wieder. Beide begründeten eine lebenslange Freundschaft und gingen gemeinsam auf Reisen durch Europa und den Orient. Daraus entstanden mehrere Reisebücher.

Zwischen 1835 und 1837 veröffentlichte Ida Hahn-Hahn drei Gedichtbände, 1838 die Novelle "Aus der Gesellschaft" und 1839 den Roman "Der Rechte". 1841 wurde sie mit "Gräfin Faustine" zur beliebtesten Schriftstellerin in Deutschland. Sie schrieb über die Probleme unverstandener und emanzipierter Frauen.

Ab 1834/1835 hielten sich Ida Hahn-Hahn und Bystram häufig und auch länger in Dresden auf. 1845 ließen sich beide endgültig in Dresden nieder. Ihr Kommen erregte großes Aufsehen, alles schwärmte für sie. 1846 erschien die Autobiographie "Sybille", ihr bekanntestes Werk. Ihre Wohnung befand sich auf der Ringstraße 26 (oder Waisenhausgasse 12, dort wo jetzt Dresdner Bank steht?). Ihr exklusiver Salon übte eine große Anziehungskraft aus und sie empfing dort ihre Gäste wie: Ida von Lüttichau, Carl Gustav Carus, Carl Christian Vogel von Vogelstein usw. Am sächsischen Königshof wurde sie trotz ihrer "wilden Ehe" empfangen. Ihrem Briefnachlass, der im Fritz Reuter Literaturarchiv in Berlin liegt, ist zu entnehmen, dass sie am 1. Februar 1843 auf einem Kammerball offiziell "bei Hof vorgestellt" wurde. Königin Maria Leopoldine von Bayern empfing sie in Pillnitz "zum Diner en famille", z. B. am 24. Juli 1844. Und am 6. Dezember 1845 schrieb sie ihrem Bruder Ferdinand Hahn: "Ich habe gestern die übliche Visiten=Tournée bei Hofdamen, Ministern und Gesandten gemacht, wodurch man sich wieder bei Hof präsentirt." Hermann Fürst von Pückler-Muskau suchte nach monatelanger Korrespondenz im März/April 1845 in Dresden erfolglos eine "Affäre" mit Ida Hahn-Hahn.

Nach Bystrams Tod am 25. Mai 1849 ging sie nach Berlin und konvertierte zum katholischen Glauben, trat als Novizin in das Mutterhaus des Ordens vom Guten Hirten in Angers an der Loire ein und stiftete in Mainz ein Kloster derselben Gemeinschaft, in dem sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte, ohne jedoch den Schleier zu nehmen.

Sie verfasste 30 katholisch geprägte Bücher ("Geschichte des Heiligen Augustinus", "Bilder aus der Geschichte der Kirche").

Werke

Literatur

  • KUMMER, Friedrich, Dresden und seine Theaterwelt, Dresden 1938
  • BRINKER-GABLER, Gisela, LUDWIG, Karola, WÖFFEN, Angela: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800 - 1945, München 1986
  • GROSSE FRAUEN der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild, Klagenfurt 1987
  • WEISS, Norbert, und WONNEBERGER, Jens: Dichter Denker Literaten aus sechs Jahrhunderten in Dresden, Dresden 1997
  • Le MAITRE, Elisabeth: Gräfin Ida Hahn-Hahn, Leipzig 1869