Lilly Wolff

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Lilly Wolff (* 16. Juni 1896 in Niederschöneweide; † ermordet 1942 in Riga) war Lehrerin. Wegen ihrer jüdischen Abstammung wurde sie Opfer des Holocaust.

Leben

Lilly Wolff und ihre Schwester Susanne hatten sich in Flensburg am Oberlyzeal-Zweig der Auguste-Victoria-Schule zu Lehrerinnen ausbilden lassen. Beide waren bereits 1912 zum Christentum übergetreten. Nachdem Lilly Wolff 1917 die Reifeprüfung am Oberlyzeum Flensburg bestanden und 1918 die Lehramtsprüfung für Lyzeen und Mittelschulen abgelegt hatte, war sie 1918/19 an einer Privatschule in Storkow (Mark Brandenburg) als Lehrerin tätig. Von Ostern 1919 bis 1933 war sie Lehrerin in Heide. Zunächst war sie als Aushilfslehrerin an der privaten höheren Mädchenschule, die 1923 in den Besitz der Stadt Heide überging und 1926 in Klaus-Groth-Schule umbenannt wurde. Ab April 1929 unterrichtete sie an der Mädchenbürgerschule Lüttenheid und wurde zum 1. Juni 1930 gegen den Widerstand des deutschnationalen Bürgermeisters Hermann Hadenfeldt dort fest angestellt. Lilly Wolff wurde wegen ihrer jüdischen Herkunft zum 1. September 1933 aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ ohne Ruhegeld entlassen. Sie verdiente fortan ihren Lebensunterhalt durch das Erteilen von Nachhilfestunden. Im Dezember 1935 wurde ihr auf Initiative der NSDAP-Kreisleitung durch den Bürgermeister Hermann Hadenfeldt auch dies verboten, wodurch ihr die Existenzgrundlage entzogen wurde. Lilly Wolff verließ Heide im Juni 1936 und ging nach Berlin, wo sie ab 1937 an schulischen Einrichtungen für jüdische Kinder wieder als Lehrerin arbeiten konnte. Bis 1938 unterrichtete sie in Wilmersdorf an der Privatschule von Anna Pelteson, wie Wolff eine Christin jüdischer Herkunft. Nach Schließung der Schule war sie bis zum Verbot der Beschulung jüdischer Kinder am 30. Juni 1942 in Berlin-Mitte an der „Familienschule“ des evangelischen „Büros Pfarrer Grüber“ tätig, die im Zuge des Ausschlusses aller jüdischen Kinder aus den deutschen Schulen 1939 für „nichtarische“ Christen eingerichtet worden war. Lilly Wolff wurde am 5. September 1942 von Berlin in das Ghetto von Riga deportiert, wo sie ermordet wurde. Am 1. Januar 1943 wurde Lilly Wolff für tot erklärt. Bis auf ihren Bruder Alexander Wolff, der über Schweden in die USA fliehen konnte, ist ihre gesamte Familie im Holocaust ermordet worden.

Gedenken

Am 10. Oktober 2006 wurde zur Erinnerung an Lilly Wolff ein Stolperstein vor der Klaus-Groth-Schule in Heide (Holstein) verlegt. 2004 war bereits in Flensburg ein Stolperstein gesetzt worden.

Literatur

  • Bettina Goldberg unter Mitarbeit von Bernd Philipsen: Juden in Flensburg, Flensburg 2006, ISBN 978-3-925856-53-2

Weblinks

Lizenz

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lilly Wolff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In Wikipedia ist eine Liste der AutorInnen verfügbar.

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