Maria Cebotari

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Maria Cebotari (* 10. Februar 1910 Kischinew - 9. Juni 1949 Wien) war Sängerin und Filmschauspielerin.

Leben

Maria Cebotari wurde am 10. Februar 1910 in Kischinew geboren. Ihr Vater war Volksschullehrer in Kischinew, damals Hauptstadt der russischen Provinz Bessarabien, heute zu Moldawien gehörig. Bereits als junges Mädchen sang sie im russisch-orthodoxen Kirchenchor ihrer Heimatstadt. Als Fünfzehnjährige schloss sie sich der in Kischinew gastierenden Theatergruppe russischer Emigranten „Moskauer Künstlertheater“ an. 1927 folgte sie deren Prinzipal, dem Grafen Alexander von Wyruboff, nach Paris und heiratete ihn. 1930 übersiedelte das Ehepaar nach Berlin und Maria Cebotari nahm am Konservatorium ein Gesangsstudium bei Prof. Oscar Daniel auf. Nach kurzer Ausbildung wurde sie im gleichen Jahr von Fritz Busch an die Staatsoper Dresden engagiert, wo sie in den Jahren 1931 bis 1944 einen kometenhaften Aufstieg erlebte. 1934 wurde sie zur Kammersängerin ernannt und gastierte auch ständig an der Staatsoper Berlin. Ab 1936 war sie auch vielfach an der Staatsoper Wien zu Gast, der sie ab 1946 bis zu ihrem frühen Tod 1949 als festes Ensemblemitglied angehörte.

Nach ihrer Scheidung von Graf Alexander von Wyrudoff war Maria Cebotari ab 1938 in zweiter Ehe mit dem Schauspieler Gustav Diessl verheiratet, mit dem sie zwei Söhne hatte.

Ihre Wohnung in Dresden war zuerst auf der Hospitalstr. 13, später Wiener Str. 36, zuletzt Parkstr. 3. Zu ihren Ehren wurde die Maria-Cebotari-Str. in Johannstadt benannt. Auch in Wien und Salzburg ist eine Straße nach der mit nur 39 Jahren verstorbenen Sängerin benannt.

Künstlerin

Als Mimi in „La Bohème“ debütierte am 15. April 1931 eine 21jährige Sängerin in der Semperoper Dresden, die das Publikum sofort in ihren Bann zog. Maria Cebotari hieß diese bis dahin Unbekannte und ihr Debüt unter dem damaligen Generalmusikdirektor Fritz Busch wurde ein sensationeller Erfolg. Von Dresden aus eroberte die Sängerin rasch die Bühnen der Welt. Noch im gleichen Jahr engagierte sie Bruno Walter für die Salzburger Festspiele und wenig später hatte sie neben ihrem Dresdner Engagement auch einen festen Vertrag mit der Staatsoper Berlin. 1936 war sie bei Gastspielen im Royal Opera House Coventgarden in der britischen Metropole London zu hören. Nach Dresden und Berlin wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Staatsoper Wien ihre Hauptwirkungsstätte. Bis 1943 wirkte sie in Dresden, ab 1936 auch an der Berliner Staatsoper.

Mit ihrer glockenreinen, ausdrucksvollen, zu Herzen gehenden Stimme mit einem unverwechselbar betörendem Timbre verzauberte sie Publikum, Fachleute und Kritiker gleichermaßen, vor allem als Interpretin der großen Frauenrollen in den Opern von Mozart, R. Strauss, Verdi und Puccini. Nicht nur als Sängerin, auch als Bühnenerscheinung faszinierte die Künstlerin. 1929 wurde der Film auf Maria Cebotari aufmerksam und sie war auch als Filmschauspielerin außerordentlich erfolgreich. 1936 trat sie in dem Film "Mädchen in Weiß" auf.

(Text: Wolfgang Pieschel, bearbeitet Bettina Melzer)

Veranstaltung

  • 20. Februar 2013: Wolfgang Pieschel - Vortrag "Maria Cebotari (1910-1949)", Stadtarchiv Dresden (Veranstalter: Frauenstadtarchiv Dresden in Kooperation mit dem Stadtarchiv Dresden und dem Historischen Archiv der Sächsischen Staatsoper Dresden)

Literatur

  • FIEDLER, Heinz: Kinojahre mit vierzig Uraufführungen, in: SZ 31.7.1993
  • STADTLEXIKON DRESDEN; Eigenwill, Reinhardt; Glodschei, Heinz; Hahn,Wilfrid; Stimmel, Eberhard und Folke; Tittmann, Reinhard; Verlag der Kunst Dresden Basel 1994
  • THIELE, Siegfried: Maria Cebotari, in: DNN 22.12.1995
  • OSTROWSKI, Axel: Cebotari sang nie (Carmen) in Dresden, Leserbief, in: DNN 10.10.1995
  • UNVERGESSENE Dresdner Mimi. Vor 50 Jahren starb die Sopranistin Maria Cebotari; in: DNN 9.6.1999
  • SCHNEIDER, Jörg: Ein Buch für unsere "Mimi". Erinerungen an Maria Cebotari; in: MoPo 11.6.1999
  • „Künstler am Dresdner Elbhang” Band 2, S.67, Elbhang-Kurier-Verlag

Links


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