Milena Jesenska

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(10. August 1896 Prag - 17. Mai 1944 Ravensbrück)

Milena Jesenska war Journalistin und Schriftstellerin. Sie besuchte das Minerva-Gymnasium Prag, studierte Medizin und gleichzeitig Musik am Konservatorium, erkrankte und brachte eine Zeitlang in einer psychiatrischen Klinik zu. Nach ihrer Heirat mit Ernst Polak lebte sie von Gelegenheitsarbeiten, gab Tschechischunterricht und arbeitete als Journalistin in Wien, 1919 erschien ihre erste Veröffentlichung in Prag, bekannt wurde sie durch ihre Kafka-Übersetzungen. 1923 unternehm sie einen Selbstmordversuch, sie nahm Drogen und litt unter ihrer Scheidung. Befreundet war sie mit mit Alice Rühle-Gerstel, sie lebte 1925 ein Jahr zusammen mit Xaver Schaffgotsch bei Alice in Dresden-Friedewald und schrieb für den Zeitschriften der Rühles. 1925 war sie wieder in Prag, betreute die Frauenseite in "Narodny Listy" und schloss sich der Gruppe avantgardistischer linker Intellektueller "Devestil" an. Sie arbeitete an der Anthologie "Wege zur Einfachheit" (1926) und an der avantgardistischen Zeitung "Prestry Tyden" mit. 1927 heiratete sie Jaromir Krejcar, führender Architekt der Prager Avantgarde, 1928 folgte die Geburt der Tochter Jana. Durch einen Unfall mit nachfolgender Lähmung verfiel sie wieder der Morphiumsucht infolge der Schmerzen. Das führte zum Verlust des Arbeitsplatzes. Der Kampf gegen die Sucht bestimmte ihre nächsten Lebensjahre mit. 1931 trat sie der KPC bei. Nach 1934 übte sie Kritik am Stalinismus, das führte 1936 zum Parteiausschluß. Sie wurde Kommentatorin der liberal-demokratischen "Pritomnost". Endlich gelang ihr die Befreiung von der Sucht. 1939 begann sie mit der illegalen Arbeit an der Zeitschrift "Vboj". Das führte im November 1939 zur Verhaftung. Sie wurde in das Dresdner Untersuchungsgefängnis gebnracht, der Prozeß fand in Dresden statt. Es kam zum Freispruch, doch sie wurde in das KZ Ravensbrück verschleppt, wo sie starb.

Literatur

  • BAITINGER, Christine: Vivre Milena Jesenska. In: Zaunreiterin 9/1992; Leipzig 1992.
  • MARKOVA, Marta (Markova-Kotykova): Mytus Milena. Praha 1993.
  • dies.: Cesta Mileny Jesenske k jednoduchosti; in: Cesta k jednoduchosti, Brno 1995.
  • WEISS, Norbert, und WONNEBERGER, Jens: Dichter Denker Literaten aus sechs Jahrhunderten in Dresden, Dresden 1997.
  • Antifaschistische Widerstandskämpferinnen im WeltWeitWeberinnen-Buchportal
  • PRINZ, Alois. Ein Lebendiges Feuer. Die Lebensgeschichte der Milena Jesenka. Beltz und Gelberg. Weinheim, Basel. 2016.
Spielend das Patriarchat bekämpfen? Das ist seit heute möglich mit dem druckfrischen Kartenspiel PATRIA(R)CIAO. Das Spiel beruht auf einem Zeitzeuginnen*-Projekt des Frauenstadtarchivs Dresden