Traute Richter

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Traute Richter (* 30. März 1924 (Altrohlau b. Karlsbad) - 15. September 1986 in Dresden) war Schauspielerin.

Leben

Traute Richter ist am 30. März 1924 in der Nähe von Karlsbad geboren, ausgebildet am Max Reinhardt Seminar in Wien, kam sie 1942 nach Dresden. Als jüngstes Mitglied des Dresdner Staatsschauspiels gewann sie als Gretchen und Vasantasena die Zuneigung des Publikums.

Im Krieg war Traute Richter zur Rüstungsarbeit verpflichtet. Verheiratet mit einem Fabrikanten, der zur Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt wurde, fand sie nach dem Krieg, eine künstlerische Bleibe in Zittau, bevor sie nach Dresden zurückkehren durfte. Im Mai 1945 schrieb sie einen Brief an den sowjetischen Stadtkommandanten, in dem sie sich für die Wiedereröffnung des Theaters engagierte. Sie schrieb: „Die Kunst hat die Aufgabe, die Menschen zu erbauen und steht damit ganz abseits der Weltstreitigkeiten.“ Bald darauf wurde in der ehemaligen Tonhalle (Kleines Haus) auf der Glacisstraße wieder Theater gespielt.

Mit einer kurzen Unterbrechung war Traute Richter 44 Jahre am Dresdner Staatsschauspiel tätig. Sie stand u.a. als Julia und Ophelia, Recha und Minna, Lady Milford und Gräfin Eboli und als Irrenärztin Fräulein Dr. von Zahnd in Dürrenmatts „Physiker“ auf der Bühne. Von ihrer gesanglichen Begabung überzeugte sie bei ihrem Abstecher in die Operette in die „Gräfin vom Naschmarkt“. Unvergessen: Das „Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ von Peter Hacks – ein Monolog, mit dem Traute Richter jahrelang durch den gesamten deutschsprachigen Raum reiste. Allein 150 mal brillierte sie in der Rolle der Charlotte von Stein im Kleinen Haus. Ihre letzte Vorstellung spielte sie im ehemaligen Schloss der Bettina von Arnim, dem Künstlerheim Wiepersdorf, im September 1986, drei Tage vor ihrem Freitod.

(Text: Peter Biele, bearbeitet von Bettina Melzer)

Veranstaltung

  • 2. April 2014: Peter Biele - Vortrag "Traute Richter - ein Leben in Briefen", Stadtarchiv Dresden (Veranstalter: Frauenstadtarchiv Dresden in Kooperation mit dem Stadtarchiv Dresden)

Quellen

  • BIELE, Peter: Ich weiß, daß ich meine Rolle haben werde; Feature über Traute Richter, 20.10.15.2000 Uhr MDR
  • ders.: Ja, jetzt ist´s nun passiert (Traute Richter. Die Dresdner Schauspielerin in ihren Briefen, Bd. 1), Querfurt 1996
  • ders.: Das war´s, meine Lieben...Traute Richter, ... 1998
  • FLOSS, Rolf: Das abgeheftete Leben der Traute Richter, In: SZ 18.10.1994
  • GROSSMANN, Karin: Alltägliche Misere. Buchpremiere: Briefe der Schauspielerin Traute Richter; in: SZ 9.12.1998
  • GRATZMÜLLER, Therese: Eine Neuberin unserer Zeit - aufrecht, tragisch, komisch. Peter Bieles zweiter Band um die Schauspielerin Traute Richter "Das war´s, meine Lieben; in: DNN 24.12.1998

Weblinks


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