Auguste Herz

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Versch. Fröblsterne
Buschmühle, vermutlich lag gegenüber die Pflegeanstalt

(8. Juni 1824 Leipzig - 6. Juni 1880 Altenburg)


Auguste Herz geb. Kachler war Fröbelschülerin und Pädagogin. Als junges Mädchen erlitt sie epileptische Anfälle und wurde als Medium bekannt (Mitteilungen aus dem magischen Schlafleben der Auguste K., 1843). Friedrich Wieck, der Vater Clara Schumanns, erteilte ihr Musikunterricht, der Maler Karl Bär porträtierte sie.

Mit ihrem Mann Dr. Heinrich Herz hatte sie neun Kinder. Gemeinsam gründeten sie einen Erziehungsverein, der den ersten Volkskindergarten Dresdens auf der Äußere Rampeschegasse pt., 1. Stock ins Leben rief (auch Auguste Scheibe war beteiligt) und führten Kurse zur Bildung von Kindergärtnerinnen durch, die 1851 wie der Kindergarten verboten und deren Teilnehmerinnen ausgewiesen wurden. Auguste Herz dichtete und komponierte Kinderlieder.

Dr. Heinrich Herz wurde 1848 Mitarbeiter der "Dresdner Zeitung" und hielt im November in der Frauenkirche die Gedenkrede für den erschossenen Robert Blum. 1849 war er Vorsteher der außerordentlichen Deputation für das Unterrichtswesen. In dieser Zeit wohnte das Ehepaar auf dem Dippoldiswalder Platz. Nach dem Maiaufstand wurde er zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, nach vier Jahren als kranker Mann entlassen.

Auguste Herz war inzwischen Vorsteherin der Pflegeanstalt für behinderte Kinder in Buschbad bei Meißen geworden. 1866 zwang eine Choleraepidemie zur Aufgabe der Anstalt. Auguste Herz nahm bei Professor Bock in Leipzig Untericht in Gymnastik und orthopädischem Turnen und gab in Altenburg Turnunterricht. Ihr Mann wurde Leiter einer Erziehungsanstalt.

1870/71 ging sie in die Lazarette und gab heilgymnastischen Unterricht zur Rehabilitation von Kriegsversehrten. Dafür erhielt sie einen Orden.

Werke

  • Hauserziehung und Kindergarten. Vorträge für Frauen und Jungfrauen, welche für die Familie oder den Kindergarten sich zu Erzieherinnen bilden wollen (1851)

Traditionspflege

Auguste-Herz-Forum. Sächsische Arbeitsstelle für die Zukunft aller Kinder. Forschungs- und Innovationsprojekt in Kooperation der TU Dresden und dem Comenius-Institut Dresden. Gefördert vom Sozialministerium Sachsen. Mitarbeiterinnen: Dr. S. Kleber (TU Dresden), Dr. C. Wustmann (TU Dresden), Dr. P. Liebscher-Schibiella (Comenius-Institut) & Prof. Dr. C. Köhlen (EFB)

Literatur

  • Adressbuch der Stadt Dresden 1850
  • Den Kindern galt ihre Liebe. Auguste Herz - Kämpferin für Demokratie und Fortschritt (I), in: Sächsisches Tageblatt vom 14./15.6.1975
  • Bewährt als Humanistin der Tat. Auguste Herz - Kämpferin für Demokratie und Fortschritt (I), in: Sächsisches Tageblatt vom 21./22.6.1975
  • LUDWIG, Johanna und MIDDELL, Katharina (Hrsg.): „...der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht". Menschenrechte für Frauen - Frauen für Menschenrechte. Dokumentation zur Ausstellung. Leipzig 1998
  • Leipziger Lerchen. Frauen erinnern. 2. Folge, Hrsg. von der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e. V. Redaktion Johanna Ludwig u. Hannelore Rothenburg. Beucha 2000, 42 S. (LOUISEum 11/2)
  • kindergartenpaedagogik.de: Auguste Wilhelmine Herz
  • Ludwig, J.: Dresdener Frauen in und nach dem Maiaufstand. In: Jeschke, K./Ulbricht, G.: Dresden, Mai 1849. Tagungsband. Dresden 2000a, S. 92 ff.
  • Martin, L.: Auguste Herz (1824-1880), eine politisch engagierte Frau im Dienste des Kindergartens. Eine sozialhistorische Studie zur Entwicklung des Kindergartens im 19. Jahrhundert in Deutschland. München 2000 (unveröffentl. Diplomarbeit)

Links


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